Lesbos, Getting acquainted mit dem organisierten Chaos

Bericht von Nicola Baloch

Wulf war da und hat uns empfangen um 6 AM in Mytileni dem Fährhafen der Insel. Wer glaubt dass wir uns nach der Fahrt und einer Nacht auf der Fähre am Boden schlafend erstmal erholt haben, weit gefehlt. Wolfgang Feigl hatte seine Aufgabe bestens erfüllt und war voll Tatendrang, uns gleich in die Geheimnisse der Insel in Bezug auf Flüchtlinge einzuweisen. Nach einer Führung in das wilde Camp der Marokkaner am Strand in der Bucht noch vor Sonnenaufgang inkl. Lecture on does und don’t s der Volunteer Tätigkeiten und -Hierarchien auf Lesbos ging es nach einem kleinen Frühstück weiter zum nächsten Camp für syrische Familien. Alles sehr organisiert mit Suppenküche, Med Zelt, Arabisch – Englisch Infos, stabilen Zelten etc. Im Unterschied zur restlichen Balkanroute gibt es hier in den Camps keine Polizei Präsenz und dadurch auch keine Spannungen oder Tumulte. Die Menschen dürfen sich frei bewegen, müssen sich aber auf Lesbos registrieren lassen, um weiter zu kommen. Rund um die Registrierung gibt es zwei Zeltlager, das offizielle in dem alle IOs vertreten sind und das inoffizielle rein von volunteer geführte das wie ein Campingplatz mir Dorfplatz wirkt. Hier gibt es neben den Campingzelten on welchen die Flüchtlinge schlafen, ein Volunteer Infozelt eine Kleiderausgabe, ein Notarztzelt, ein Kinderspielzelt, ein Moscheezelt, ein Teezelt, ein Essenszelt…, ein Zelt für alles Run by volunteers. Um es zu verstehen, muss man die Fotos sehen die Matthias posten wird.Kritikpunkt ist die Registrierung die so unglaublich slow vor sich geht dass es scheinbar still steht… Nach einer Dusche und einem köstlichen Essen haben wir Reini von der TWO Küche und sein Team getroffen und uns zusammengetan. Den Nachmittag haben wir mit Vernetzen und Mitarbeit in bestehenden Strukturen verbracht. Ich war stundenlang in der Kleiderausgabe und hab gefühlte 50 Kinder 40 Frauen und 100 Männer nach unterschiedlichem Bedarf ausgestattet und eingekleidet. Dass wir meist keine gemeinsame Sprache hatten, spielte dabei überhaupt keine Rolle. Viele kamen direkt vom Boot mit nassen Sachen oder ohne Schuhe, alle waren zu dünn angezogen für die Nacht im Freien. Nach einer kurzen Pause und einem guten Essen, das mich an die TWO Küche erinnert hat hab ich dann noch stundenlang Tee gekocht und ausgeschenkt an eine nicht kürzer werden wollende Schlange von Menschen. Um 22:00 hab ich WO gegeben und bin heimgefahren. Von den anderen weiß ich dass sie die Disziplin der wartenden Menschen in der Schlange für die Essensausgabe aufrecht erhalten haben, mit mir Kleider ausgaben, die Marokkaner mit unseren Nüssen und Schlafsäcken versorgten, mit Volunteers gequatscht ihnen einen unserer Biertische verkauft haben zum Kochen, etc. Morgen fahren wir in den Norden und schauen uns weiter um, mit dem Ziel vielleicht eine eigene Versorgungsstation aufzubauen. Inzwischen sind wir schon 13 erfahrene Volunteers und ich bin schon gespannt, wo es uns im Endeffekt hinverschlägt. Heute hat Spaß gemacht wir haben das System von Lesbos verstehen gelernt; die Abläufe, die Registrierung, die Camps, die Volunteers und mit vielen Menschen gesprochen. Es ist schön zu sehen dass Versorgung ohne Druck und Stress ablaufen kann, dass man für jedes nette Wort zwei zurück bekommt und noch nie bin ich so herzlich am laufenden Band bedankt worden. Jeans habe ich bei afghanischen Frauen als neue Mode eingeführt. Mein Highlight war ein älterer Herr der in einer Pyjama Hose! und völlig abgerissen vor mir stand und den ich mit lauter guten Sachspenden neu einkleiden konnte. Er hat so gestrahlt!

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