Weihnachten in Griechenland

Lesbos 01

Day 1_die Anreise bzw. Travelling down the Balkan Route im Retourgang from Graz to Lesbos

Bericht von Nicola Baloch

Wir sind wie durch ein Wunder mit zwei bis unters Dach beladenen Fahrzeugen, (der „dicken Berta“ und dem „Silberpfeil“ im walkietalkiesprech) durch 1000 km Nebel, trotz korrupter Spediteure, die uns das Leben schwer machen wollten sicher in Griechenland angekommen und sitzen bereits in bequemen Pullmannsitzen auf der Fähre nach Lesbos. Es geht uns gut, Friends und Family macht Euch bitte um uns keine Sorgen. Wir lieben unsere Einsätze, wir sind ein eingeschweißtes Team, schauen auf uns, können uns 100% aufeinander verlassen und sind doch immer offen, neue engagierte Volunteers zu integrieren. Wir haben viel Spaß miteinander, blödeln wie die Kinder, haben vor niemanden Angst, sehen jedes Problem als Herausforderung, die wir im Team mit kollektiver Genialität, Zusammenhalt und Kreativität meistern. Wenn es ernst wird und hart auf hart geht, sind wir füreinander da und gehen gemeinsam durch dick und dünn. Kurz, ich bin sehr stolz auf unser cooles Team . In den letzten 24 Stunden haben wir wieder soviel erlebt, dass wir es erst später verarbeiten können werden. Und dies ist erst der Anfang. Nach rund 1400 km, über 18 Stunden Autofahrt, schier endlosen Zollformalitäten, Überqueren von 5 Landesgrenzen, guter und weniger guter WCs en Route, Durchfahren mit nur kurzen Stopps alle 400 km sind wir heute Nachmittag endlich ziemlich müde in Kavala angekommen. Begonnen hat es wie eine typische Urlaubsreise nach Kroatien ohne Stress, die aber an der EU Außengrenze ein abruptes Ende ihrer Gemütlichkeit nahm, als uns der Grenzer, die Plomben am Transporter bemerkend doch nicht durchwinkte sondern jäh nach links zur LKW Schlange und den Zollformalitäten wies. Der Auftakt zur Zollschikaniererei par excellence. Wir konnten der „dicken Berta“ nicht helfen, Amira, Matthias und Daniel meisterten dieses bürokratisch- korrupte Geduldspiel dank korrekter Papiere und muttersprachlich diplomatischer Fähigkeiten bravourös, aber nicht ganz billig. Unsere Tonne Hilfsgüter kostete uns 215€ an „Garantien“ sprich Transitscheinen und jede Menge Nerven und Geduld. Die Erwähnung des humanitären Aspekts unserer Ladung kostete die schmierigen Zöllner nur ein müdes Lächeln. Erst die griechischen Zöllner verhielten sich korrekt und menschlich, und wir schenkten ihnen ein Packerl Kaffee aus Dankbarkeit für das Ende dieser unnötigen zeitraubenden Schikanen. Nachdem wir nun die Balkanroute quasi im Retourgang gefahren sind und ein Gefühl für ihre tatsächliche Länge bekommen haben, sind wir noch baffer, wie das die Families mit den kleinen Kids, die auf ihr unterwegs sind, überhaupt schaffen können. Respekt. Auf dem Rückweg werden wir auch einen Faktencheck an den härtesten Hotspots der Grenzen, sprich in Idomeni und Presevo machen. In Kavala, dem Fährhafen unweit von Thessaloniki , wurden wir nach einem guten Essen ZeugInnen von einer großen Geste der Menschlichkeit, Gastfreundschaft & Nächstenliebe!
Zweimal wöchentlich legt hier die von schutzsuchenden Menschen voll besetzte Fähre von Lesbos kommend an. Minuten davor versammeln sich wie aus dem Nichts viele Einheimische aus Kavala und den umliegenden Ortschaften und breiten in einer Art Flashmob Planen am Hafen aus, auf welchen sie jede Menge verschiedenster Sachspenden ausbreiten. Mit ihrer Pop-Up Boutique & dem Transparent „Refugees welcome“ heißen sie die Menschen auf europäischem Festland willkommen. Alle bleiben am Hafen und helfen den Menschen in der Eile das Richtige und Passende zu finden. Chaos pur aber voller Menschlichkeit und Herzlichkeit und absolut friedlich.
Seit Juli spielt sich dieses Szenario bei jeder Fährankunft ab und auf jeder Fähre sind zwischen 100-1000 Refugees.
Eine Griechin erzählte uns, dass sie es nicht immer einfach hatten mit der Polizei aber dass die Griechen eben ein herzliches Volk seien und trotz Widerstand das Richtige tun würden. Zu Spitzenzeiten bereiteten sie zudem mehrere tausend Portionen warme Mahlzeiten täglich zu. Sogar wurden eigens für Menschen auf der Flucht Süßigkeiten & Kekse gebacken.
Und dies, obwohl es die griechische Bevölkerung selbst wahrlich nicht leicht hat. So manche Menschen in Europa können sich daran ein Vorbild nehmen!
People of Kavala, you are amazing!!

Wir sind schon gespannt auf morgen und was uns erwartet auf Lesbos…Hoffentlich Wolfgang um 6 AM bei Ankunft der Fähre 😉 We will keep you updated dank Daniel und Matthias unseren IT -afinen,besten-wo-gibt Konvoileitern. Meanwhile Kali Nichta! Eine Runde Powernapping ist angesagt.

 

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s