Be the change you want to see – Idomeni Mai 2016

Bericht  Marion Bock, 16.5.2016

Freitag Mitternacht verlassen wir mit 2 großen Transportern und einem 9Sitzer unser Spendenlager in St. Leonhard. Die Transporter sind bis oben gefüllt mit Medikamenten, Rollstühlen, Kleidung, Schuhen, Spielsachen und anderen Dingen, die uns für die Menschen, die seit Monaten auf ihrer Flucht aus verschiedenen Krisenregionen in Idomeni festsitzen, gespendet wurden. Nach einer 17stündigen Fahrt durch die schöne Frühlingslandschaft des Balkans erreichen wir das Lager am Samstag Abend. Wir fahren direkt zum Bahnhofsplatz, wo wir zu Ostern unsere Küche aufgebaut haben – und werden gleich das erste Mal von unseren Emotionen überwältigt, als wir – noch im Auto sitzend – von den Kindern erkannt werden, und sie uns lachend und unsere Namen rufend hinterher laufen und uns beim Aussteigen stürmisch umarmen. Nachdem wir von unseren Freunden ausgiebig begrüßt worden sind, machen wir uns auf auf eine Runde durch das Camp. Obwohl weniger Müll herum liegt und manche Zelte besser befestigt sind und etwas stabiler wirken, ist der Eindruck, v.a. in der Dunkelheit, schwer deprimierend. Nach wie vor dürften um die 8.000 Menschen hier „leben“ – unter katastrophalen hygienischen Bedingungen, mit unzureichender Essensversorgung – und ohne Perspektive auf eine Verbesserung dieser seit Monaten andauernden Zustände. In Gesprächen hören wir von mehreren Familien, dass sie planen, sich in den nächsten Tagen auf den Weg über die mazedonische Grenze zu machen. Wir wissen nicht, ob wir sie warnen oder ihre Einschätzung der Lage bestärken sollen. Wir wünschen ihnen alles Gute und viel Glück – und verlassen bedrückt ihre Zelte, nicht wissend, wie es ihnen ergehen wird. Am Sonntag Vormittag treffen wir uns mit einem der Ärzte, mit denen wir seit Wochen in Kontakt stehen und für den wir Medikamente mitbringen. Anschließend fahren wir wieder nach Idomeni und besprechen mit der Schweizer Gruppe von Volunteers, die nach unserem ersten Einsatz zu Ostern die Küche von uns übernommen haben, wie wir für die Dauer unseres aktuellen Einsatzes zusammen arbeiten können. Wir möchten den Küchenbetrieb finanziell und personell unterstützen, da dem Borderless Team nach diesen vielen Wochen die Ressourcen knapp werden und sie nur mehr 2x / Tag Essen ausgeben können. Unser Plan ist, dass – zumindest während unseres Aufenthaltes – wieder 3 Mahlzeiten täglich verteilt werden können. Im Camp in Idomeni und bei der EKO Tankstelle finden wir 2 Personen, die für uns täglich gegen Bezahlung 600 Fladenbrote backen werden – damit ist schon einmal ein Teil des Frühstücks organisiert. Aus dem Warehouse holen wir Sachspenden, die wir an die Menschen in den Camps verteilen – Kinderwägen, Windeln, Kleidung… Seit Sonntag Nacht sind wir nun komplett, Daniel und Roman sind mit den voll bepackten Transportern über die Adria angereist. Den Montag verbringt ein Teil unserer Gruppe mit Aus- und Umladen – die Medikamente werden z.T. an Ärzte, z.T. in das Medikamentenlager geräumt, Sachspenden sortiert und in Idomeni gleich ausgegeben. Außerdem werden Lebensmittel in großen Mengen eingekauft und es gibt bereits zum 2. Mal eine dritte Essensausgabe in „unserer“ Küche!

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