Nicola Baloch, 27.9.2017
Zurück aus Sid, Serbien müssen wir leider berichten, dass sich an der schlechten Versorgungslage der Flüchtlinge seitens des staatlichen Polizei-Kommissariats für Flüchtlinge wenig geändert hat. In den 10 Tagen, die wir gemeinsam mit unserer Partnerorganisation „Freedom of Choice-Truckshop“ verbringen durften, haben wir viel Schlimmes gesehen und Dank Eurer Hilfe auch einiges erreicht.
Begonnen haben wir mit dem Aufbau eines „Social- Shops“ im Zentrum von Sid, verortet in einem aufgelassenen Minimarket unter der „Volunteer-Flat“. Dieser Ort wird sich in nächster Zeit zu einem Zentrum der sozialen NGO- Aktivitäten für Flüchtlinge und serbische SozialhilfeempfängerInnen (Info und Zuweisung über das Sozialamt) gleichermaßen entwickeln. Der Ansatz auch die lokale Bevölkerung als Zielgruppe anzusprechen dient dazu, der ablehnenden Stimmung gegenüber Flüchtlingen entgegenzuwirken und Menschen zusammenzubringen.
Den „Social-Shop“ kann man sich wie einen Second-Hand Laden vorstellen, in dem bedürftige Menschen Kleidung Winterschuhe, Hygieneartikel wie Seifen, Shampon, Binden, Pampers, etc. und manchmal auch Grundnahrungsmittel (derzeit Reis) „gratis einkaufen“ können. Wichtig sind neben der Versorgung bedürftiger Menschen die Aspekte der Wahlfreiheit, der würdevollen Behandlung und der sozialen Einbindung.
Nachdem wir tonnenweise Staub und Spinnweben weggeputzt hatten, machten wir uns an die Ausstattung mit Artikeln für Frauen, Männer und Kinder aus dem Spendenlager und richteten den Shop gemütlich und wohlbestückt ein. Ein zweisprachiges Labeling System (serbisch-englisch) erleichtert die Orientierung.
Schon während der Arbeiten im Shop schauten NachbarInnen vorbei, halfen mit beim Sortieren, brachten Süßigkeiten zur Stärkung. Mit der Tatsache, dass die vielen schönen Sachspenden gratis ausgegeben werden sollen, konnten sie (noch) wenig anfangen, denn „in Serbien sei nichts gratis“. Eröffnet wird der Shop in den kommenden Wochen, betrieben von Volunteers, ein eigener Aufruf hierfür folgt.